Soulfood – über die Verbindung von Essen und Seele

Soulfood“ – Essen für die Seele?!

Wuss­test du, dass es einen engen Zusam­men­hang zwi­schen Essen und unse­rem see­li­schen Wohl­be­fin­den gibt? Nicht umsonst ver­wen­den wir Sprich­wör­ter wie „Lie­be geht durch den Magen“ oder Begrif­fe wie „Soul­food“.  Emo­tio­nen und Ess­ver­hal­ten sind eng mit­ein­an­der gekop­pelt! Und gera­de, wenn man sich gesün­der und bewuss­ter ernäh­ren möch­te, kann es sehr hilf­reich sein, die­sen Zusam­men­hang zu erken­nen. Lass uns daher heu­te gemein­sam einen Blick dar­auf werfen!

Die verschiedenen Formen von Hunger

Wahr­schein­lich ver­bin­den die meis­ten von uns den Begriff „Hun­ger“ direkt mit kör­per­li­chen Reak­tio­nen wie Magen­knur­ren oder Ener­gie­lo­sig­keit. Doch tat­säch­lich gibt es noch eine ande­re Form von Hun­ger, näm­lich den „see­li­schen Hun­ger“. Nach­fol­gend wol­len wir uns den Unter­schied näher anschauen.

Körperlicher Hunger

Nah­rung dient unse­rem Orga­nis­mus in ers­ter Linie dazu, sei­nen Nähr­stoff- und Ener­gie­be­darf zu decken. Denn um gesund, fit und leis­tungs­fä­hig zu sein, benö­ti­gen wir täg­lich eine Viel­zahl an unter­schied­li­chen Stof­fen, die wir über die Nah­rung zufüh­ren müs­sen. Nor­ma­ler­wei­se regelt der Orga­nis­mus die Nah­rungs­auf­nah­me und ‑men­ge über den Hun­ger-Sät­ti­gungs-Mecha­nis­mus. Wer­den Nähr­stof­fe und Ener­gie benö­tigt, macht sich das als Hun­ger bemerk­bar, der sich z.B. in Form von Magen­knur­ren oder Kon­zen­tra­ti­ons­ab­nah­me äußert. Dann ist es höchs­te Zeit, auf die­se Signa­le zu reagie­ren und den Kör­per so lan­ge mit Nah­rung zu ver­sor­gen, bis sich ein Sät­ti­gungs­emp­fin­den ein­stellt. Am bes­ten klappt das mit natur­be­las­se­nen, voll­wer­ti­gen Lebens­mit­teln, denn die­se lie­fern statt „lee­ren Kalo­rien“ tat­säch­lich genau die Nähr­stof­fe, die unse­re Ener­gie­spei­cher wie­der auffüllen!

Seelischer Hunger

Doch wenn wir den Men­schen aus ganz­heit­li­cher Sicht betrach­ten, gibt es neben der kör­per­li­chen auch noch die see­li­sche Ebe­ne. Oder, etwas anders aus­ge­drückt: unse­re Gefühls­welt! Wir erle­ben jeden Tag die unter­schied­lichs­ten Gefüh­le. Posi­ti­ve wie nega­ti­ve. Und tat­säch­lich sind die­se ganz stark mit unse­rem Essen und Ess­ver­hal­ten verknüpft…

Soulfood“

Die­ser Begriff hat sich mitt­ler­wei­le für Gerich­te her­aus­kris­tal­li­siert, die uns ein beson­de­res Wohl­ge­fühl besche­ren. Die uns durch ihre Duft- und Geschmacks­aro­men direkt gute Lau­ne machen! Das kann z.B. dei­ne Leib­spei­se sein, die dir schon das Was­ser im Mund zusam­men­lau­fen lässt, wenn du nur dar­an denkst. Oder ein Essen, dass dir immer ein Gefühl inne­rer Wär­me und Gebor­gen­heit ver­mit­telt, weil es z.B. Kind­heits­er­in­ne­run­gen, Weih­nachts­stim­mung oder ande­re posi­ti­ve Asso­zia­tio­nen weckt.

Für mich zäh­len hier z.B. Apfel- und Pfann­ku­chen, Milch­reis mit Zimt, Vanil­le­kip­ferl und war­me, nahr­haf­te Ein­töp­fe dazu. Sie las­sen sich sogar ohne Pro­ble­me auch ganz ein­fach voll­wer­tig-pflanz­lich zubereiten.

Von Luft, Liebe…

Viel­leicht kennst du es auch, dass du in Pha­sen vol­ler Glück und Freu­de gar nicht groß ans Essen denkst. Nicht umsonst sagt man von Ver­lieb­ten, dass sie angeb­lich wochen­lang von „Luft und Lie­be“ leben kön­nen. 🙂 Auch, wenn wir Din­gen nach­ge­hen, die wir lie­ben, z.B. einem Hob­by, pas­siert es, dass wir völ­lig ver­ges­sen, etwas zu uns zu neh­men. Ich erin­ne­re mich dar­an, wie ich mich als Kind stun­den­lang ins Malen und Zeich­nen ver­tie­fen konn­te. Und auch heu­te ist es noch so, dass ich „im Flow“ schon mal das Gefühl für Raum und Zeit verliere…bis dann irgend­wann der Magen knurrt!

…und Frust-Essen!

Dage­gen nei­gen wir in stres­si­gen Zei­ten viel eher dazu, uns mit Essen auf ande­re Gedan­ken zu brin­gen. Man den­ke da an Scho­ko­la­de und ihren Ruf als Trost­pflas­ter und „See­len­trös­ter“. Gera­de auf den Genuss von Süßem setzt der Kör­per eine ordent­li­che Flut Glücks­hor­mo­ne frei. Ein Wohl­be­fin­den stellt sich ein, wel­ches zwar nicht von Dau­er ist, aber uns zumin­dest kurz­fris­tig dabei hilft, die Sor­gen des All­tags zu ver­ges­sen. Für einen klei­nen Moment scheint die Welt somit wie­der in Ord­nung zu sein.

Unser Ernäh­rungs­ver­hal­ten ist also nicht immer tat­säch­lich kör­per­lich moti­viert. Oft genug steht ein „emo­tio­na­ler Appe­tit“ dahin­ter (z.B. das Bedürf­nis nach Lie­be, Zunei­gung, Wär­me oder Ruhe), den wir in Form von Essen beant­wor­ten. Essen wird so zu einer unkom­pli­zier­ten, leicht ver­füg­ba­ren Mög­lich­keit, sich abzu­len­ken und zu ent­span­nen. Die­ses Ver­hal­ten läuft ganz auto­ma­tisch ab, wes­we­gen wir uns des­sen oft nicht ein­mal wirk­lich bewusst sind.

Bis zu einem gewis­sen Maß ist das auch voll­kom­men okay. Essen kann und darf uns defi­ni­tiv Glücks- und Genuss­mo­men­te besche­ren! Pro­ble­ma­tisch wird es jedoch, wenn Essen zur tota­len und lang­fris­ti­gen Kom­pen­sa­ti­on see­li­scher Ange­le­gen­hei­ten wird. Dann, wenn erns­te­re, see­li­sche Dys­ba­lan­cen die Ursa­che sind.  Denn die­se las­sen sich mit Essen viel­leicht kurz­zei­tig „über­de­cken“, aber nicht lösen!

Essen – Ausdruck von Liebe, Zuneigung und Gemeinschaft

Dass das The­ma Ernäh­rung emo­tio­nal sehr auf­ge­la­den ist, ken­ne ich als Hal­bi­ta­lie­ne­rin sehr gut. Denn gera­de bei uns in Ita­li­en wer­den Lie­be und Zuwen­dung tra­di­tio­nell sehr stark durch Essen aus­ge­drückt. Wenn ich mei­ne ita­lie­ni­sche Fami­lie besu­che, lässt es sich mei­ne Non­na (ita­lie­nisch für „Oma“) nicht neh­men, alle Anwe­sen­den mit ihren Koch­küns­ten zu ver­zau­bern. Nie­mand steht vom Tisch auf, bevor er nicht rund­um satt und zufrie­den ist. Indem sie bewusst gute Nah­rungs­mit­tel aus­wählt und die­se mit viel Lie­be für alle zube­rei­tet, bringt sie zum Aus­druck, wie sehr ihr das Wohl­be­fin­den ihrer Gäs­te am Her­zen liegt.

Hier wird gleich­zei­tig die sozia­le Bedeu­tung von Essen deut­lich. Gemein­sam an einem Tisch zusam­men­zu­kom­men stärkt das sozia­le Mit­ein­an­der. So kann man sich wäh­rend des Essens aus­tau­schen und gemein­sam genie­ßen, was wie­der­um posi­tiv auf das Wohl­be­fin­den wirkt. Kurz zusam­men­ge­fasst: Essen schafft Ver­bin­dung und wird so zu einem Mit­tel, unser Bedürf­nis nach Gemein­schaft zu erfüllen!

Achtsamkeit als Schlüssel für gesundes Essverhalten

Um den Kreis­lauf von unbe­wuss­ten Ernäh­rungs­ge­wohn­hei­ten zu durch­bre­chen und lang­fris­tig ein gesün­de­res Ess­ver­hal­ten zu ent­wi­ckeln,  ist Acht­sam­keit ein wich­ti­ger Schlüs­sel. Acht­sam­keit schafft einen Raum zwi­schen Reiz und Reak­ti­on und öff­net uns die Mög­lich­keit für bewuss­te Entscheidungen.

Der ers­te Schritt liegt dar­in, dich ein­mal selbst zu beobachten:

Was nimmst du den Tag über zu dir? Und wel­ches Motiv steckt dahin­ter? Greifst du zu Essen, weil du tat­säch­lich kör­per­li­chen Hun­ger hast? Und wann ist die Ursa­che für Appe­tit in Wirk­lich­keit ein see­li­sches Bedürf­nis, das beant­wor­tet wer­den will, z.B. Lan­ge­wei­le, Unru­he, Stress oder Frustration?

Bereits durch die­ses acht­sa­me Wahr­neh­men stoppst du auto­ma­ti­sier­tes Ver­hal­ten. Du hältst inne. Und auf die­ser Basis kannst du dann neu und v.a. bewusst ent­schei­den, was dir im nächs­ten Moment tat­säch­lich gut tut. Denn wäh­rend Essen als Reak­ti­on auf kör­per­li­chen Hun­ger natür­lich genau die rich­ti­ge Ant­wort ist, gibt es bei see­lisch moti­vier­tem Hun­ger defi­ni­tiv ande­re, viel kon­struk­ti­ve­re Stra­te­gien, um das zugrun­de­lie­gen­de The­ma auf­zu­lö­sen. Manch­mal reicht es viel­leicht schon, sich den Kum­mer von der See­le zu schrei­ben. Den Rat einer lie­ben Freun­din zu suchen. Sich beim Sport aus­zu­powern oder mal wie­der ein Wochen­en­de Aus­zeit und Ruhe zu gön­nen. Manch­mal ist es Zeit für ein klä­ren­des Gespräch, sich sei­nen Zwei­feln zu stel­len oder Ängs­te und Gren­zen zu über­win­den. Wel­che Maß­nah­me zu dir und dei­ner Situa­ti­on am bes­ten passt, hängt natür­lich vom Ein­zel­fall ab. Doch ent­schei­dend ist, den Auto­ma­tis­mus zwi­schen Emo­ti­on und Ess­mus­tern über­haupt erst ein­mal zu erken­nen, ihn durch Bewusst­heit aus­zu­he­beln und einen Blick für die wah­ren Bedürf­nis­se von Kör­per und See­le zu ent­wi­ckeln. Das ist in jedem Fall ein bedeu­tungs­vol­ler, ers­ter Schritt in Rich­tung eines gesun­den und bewuss­ten Essverhaltens!

Wie ist dei­ne Erfah­rung oder Sicht­wei­se zum The­ma? Ich freue mich wie immer sehr, von dir zu lesen!

Alles Lie­be,

dei­ne Angela

 

(Pho­to by Charles Delu­vio 🇵🇭🇨🇦 on Unsplash)

 

 

 

2 Kommentare bei „Soulfood – über die Verbindung von Essen und Seele“

  1. Lie­be Angela,
    end­lich kom­me ich dazu, dei­nen schö­nen Arti­kel zu lesen! Ein so wert­vol­ler und inspi­rie­ren­der Bei­trag mit wich­ti­gen Tipps, vie­len Dank dafür! Ich ken­ne die­se Pro­ble­ma­tik sehr gut – ins­be­son­de­re kurz nach mei­ner Ess­stö­rung war mein Ver­hält­nis zum Essen alles ande­re als gesund, eine Nei­gung zum emo­tio­na­len Essen zeich­ne­te sich ab. Die Hei­lung die­ser Bezie­hung hat eini­ge Zeit in Anspruch genom­men und ich arbei­te wei­ter dar­an. Der ganz­heit­li­che Aspekt sowie auch das The­ma „Acht­sam­keit“ spie­len dabei so eine gro­ße Rolle!
    Ich freue mich auf all dei­ne Bei­trä­ge im neu­en Jahr <3

    Liebs­te Grü­ße aus Hannover,
    Diana

    1. Angela Porfirio sagt: Antworten

      Mei­ne lie­be Dia­na! Vie­len lie­ben Dank für dei­ne schö­nen Wor­te und dei­ne Erfah­run­gen, die du teilst! Da kann ich mich sehr gut mit dir ver­bin­den. Mir liegt die­ses sen­si­ble The­ma auch sehr am Her­zen. Es beglei­tet uns ja ein Leben lang – umso wich­ti­ger ist es, eine Ein­stel­lung dazu zu fin­den, mit der wir glück­lich und gesund leben kön­nen. Wie du es beschreibst, die Hei­lung ist ein Pro­zess, der sei­ne Zeit braucht, aber wäh­rend dem man auch die Chan­ce hat, eine ganz tie­fe Wert­schät­zung für Kör­per und See­le zu ent­wi­ckeln. Alles Lie­be für dich und bis bald!! Angela

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